Medikamente im Trinkwasser

Nehmen wir über unser Trinkwasser Rückstände von Medikamenten zu uns?

Wozu dienen Arzneimittel?

Arzneimittel helfen Krankheiten zu heilen, Schmerzen zu lindern, das Wohlbefinden zu steigern und sind daher in der Medizin unverzichtbar. Wir haben der Forschung und der Medizin vieles zu verdanken, viele Krankheiten konnten durch Arzneimittel bekämpft oder gelindert werden. Die Menschheit hat dadurch einen großen Fortschritt erlangt, nicht nur für sich, sondern auch für seine Nutz- und geliebten Haustiere. 

Derzeit sind in Deutschland 3.000 unterschiedliche Wirkstoffe in 9.000 Präparaten in der Human– und Tiermedizin zugelassen (Quelle: Deutscher Bundestag).

Nach verlässlichen Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) wurden 2002 in Deutschland 6.200 t Humanarzneimittelwirkstoffe verwendet, 2012 lag der Wert bereits bei 8.120 t, was eine Steigerung von 30 % innerhalb von 10 Jahren bedeutet.

Die daraus resultierende Schlussfolgerung ist trivial: täglich werden mehr und mehr Medikamente produziert, konsumiert. Soweit so gut, aber was passiert mit den Medikamenten, die ungenutzt weggeworfen werden oder mit den Überresten, die Menschen und Tier auf natürlichen Weg wieder ausscheiden? Die Antwort ist erschütternd und ein ernstzunehmendes Problem, denn diese Medikamentenrückstände und Überreste verenden in unserer Umwelt und in unserem Leitungswasser!

Das Umweltbundesamt rechnet aufgrund des steigenden Durchschnittsalters der Bevölkerung mit einem Anstieg der Umweltbelastung durch Arzneimittelwirkstoffe und deren Abbauprodukte. Daher bestehe vermehrter Handlungsbedarf, den Eintrag von Arzneimitteln in die Umwelt zu reduzieren (Quelle: NDR).

Wie kommen Medikamente ins Trinkwasser?

Rückstände von Medikamenten können zum Beispiel durch den menschlichen Urin oder unsachgemäße Entsorgung über die Toilette im Ab- und Flusswasser landen.

Das Schmerzmittel Diclofenac wird beispielsweise nach der oralen Aufnahme über den Urin ausgeschieden. Schmerzlindernde Salben und Gels, die auf den Körper aufgetragen werden, gelangen mit der nächsten Dusche ins Abwasser.

Das Problem ist, dass je nach Wirksubstanz werden bei oral aufgenommen Medikamenten bis zu 90 Prozent der Wirkstoffe unverändert beziehungsweise in Form von Abbauprodukten ausgeschieden und landen so zunächst im Abwasser (Quelle: NDR). Die Problematik, wenn Medikamente ins Abwasser gelangen, besteht darin, dass die Kläranlagen, die das Abwasser verarbeiten, nicht in Stande sind, die Medikamentenrückstände vollständig aus dem Wasser zu eliminieren.

Die Folge ist, dass Spuren von Medikamenten auch noch im Grund– und Trinkwasser zu finden sind!

Beunruhigend ist, dass in Deutschland jährlich rund 85 Tonnen Diclofenac verbraucht werden (Quelle: NDR). Diclofenac, ein Schmerzmittel, das zur Linderung von Beschwerden gerne genutzt wird, aber schädlich für die Niere ist. Nierenkranken Menschen darf dieses Schmerzmittel nicht verschrieben werden und doch kommen diese Menschen mit den Medikamentenrückständen im Leitungswasser in Kontakt! 

Darüber hinaus wird der Klärschlamm, der in Kläranlagen als Abbauprodukt entsteht, oftmals in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Die Medikamentenrückstände, die aus dem Abwasser gefiltert wurden, tummeln sich in dem Klärschlamm, der anschließend zur Düngung auf Feldern eingesetzt wird.

Über die natürliche Verwitterung und über den Wasserkreislauf gelangt auch auf diesem Weg die Rückstände von Medikamenten in unser Grund – und Trinkwasser.

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2012 gelangen jährlich noch etwa 800.000 Tonnen Klärschlamm, die schädliche Stoffe enthalten können, als Dünger oder zur Bodenverbesserung auf deutsche Böden.

Welche Rolle spielt die Massentierhaltung bei der Medikamentenbelastung vom Trinkwasser?

Im Wasser finden sich nicht nur Spuren von Humanarzneimittel, sondern auch Rückständen aus der Tiermedizin. 

Insgesamt werden zwar deutlich mehr Human- als Tierarzneimittel verbraucht, aber auch im veterinärmedizinischen Bereich werden erhebliche Mengen an Medikamenten umgesetzt. 

Denn die Massentierhaltung ist abhängig von dem Einsatz von Antibiotika, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Da die Tiere sehr eng aneinander leben, würde der Ausbruch einer Krankheit in kürzester Zeit Mengen von Tieren infizieren. Die Behandlungskosten und Verluste, die daraus entstehen würden, möchte keiner tragen! 

Allein im Jahr 2012 wurden rund 1.600 t Antibiotika an Tierärzte abgegeben. Der Verbrauch von Humanantibiotika zum Vergleich lag im selben Jahr bei etwa 630 t (Quelle: Umweltbundesamt).

Rückstände dieser Antibiotika, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden, lassen häufig im Oberflächen– und Grundwasser nachweisen. Erschreckenderweise konnten selbst in Fischproben Rückstände von Antibiotika gefunden werden!

Welche Risiken bestehen durch die Medikamentenbelastung im Trinkwasser?

Es ist derzeit noch umstritten, welche Gefahren Medikament-Resten wie Diclofenac im Trink- und Leitungswasser auf den Menschen haben können. Es ist jedoch sicher, dass Diclofenac der Niere schadet und Kläranlagen überwindet und ins Grundwasser gelangt.

Laut einem Umweltforschungsplan des Umweltministeriums überstehen schätzungsweise jährlich bis zu zwei Tonnen Diclofenac den Reinigungsprozess in Kläranlagen und gelangen in die angrenzenden Flüsse. Dies hat besonders negative Auswirkungen auf die Wasser-Lebewesen. Studien fanden heraus, dass ab einer Diclofenac-Konzentration von 1 Mikrogramm Forellen Nierenschäden erleiden.

Es mag umstritten sein, welche gesundheitlichen Folgen für den Menschen bestehen, es ist jedoch eine Tatsache, dass Medikamentenrückstände im Wasser der Umwelt schaden!

Denn 33 % der Humanarzneistoffe und 45 % der Tierarzneimittel besitzen eine hohe Ökotoxizität. Das bedeutet, dass sie schwerwiegende Schäden in der Umwelt anrichten können! Mögliche Schäden sind beispielsweise Beeinträchtigungen des Stoffwechsels, der Fortpflanzungsfähigkeit und des Wachstums, aber auch Verhaltensänderungen von im Wasser lebenden Organismen. 

Die möglichen Auswirkungen von Medikamentenrückständen im Wasser auf den Menschen sind trotz geringer Forschungen und Untersuchungen relevant, da Mikroverunreinigungen durch Arzneimittelrückstände tendenziell zunehmen und chronische Gesundheitsgefährdungen auch bei geringer Konzentrationen auftreten können.

Besondere Wachsamkeit ist bei Risikogruppen wie dem ungeborenen Leben, Kleinkindern, Heranwachsenden sowie älteren Menschen geboten.

Filtern Sie Ihr Leitungswasser, sonst sind Sie der Filter!

Suchen Sie nach einer Möglichkeit sich und Ihre Familie vor den negativen Auswirkungen von Medikamentenrückständen im Wasser zu schützen, damit das Leitungswasser bedenkenlos getrunken werden kann? 

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